Samstag, 12. September 2009

Bauchgefuehl

Fluesterst mir leise ins Ohr:
"Dreh Dich um!"
- Was hast Du vor?

Ich geh weiter und hoer nicht auf Dich.
"Dreh Dich um!"
scheltest Du mich.

Warum?
"Dreh Dich um -
darum!"

"Dreh Dich um!"
"Dreh Dich um!"
"Dreh Dich um!"

Na gut,
wirst Du dann Ruhe geben?

Knapp vorbei -
und noch am Leben.

DRUCK

Zeit.Druck.
Leistungs.Druck.
Erfolgs.Druck.

Erdrueckst.Mich.
Zerdrueckst.Mich.
Verdrueckst.Dich.

Ab.Jetzt.Ohne.Mich.
Ich.Drueck.Mich.Weg.

Heilung

Mein ganzes Leben schon-
zwei Seelen in meiner Brust.

Unter den Meinen - eine Fremde.
Unter den Fremden - eine Fremde.

Hab beides in mir
und auch wieder nicht.

Fuehl mich immer anders -
ganz gleich, mit wem ich bin.

Pass nicht hierhin
und nicht dorthin

weiss nicht,
wer ich bin.

Alles vermischt sich,
ich nehm's gar nicht wahr.

Erst wenn ihr es mir zeigt,
seh ich's:
die Unterschiede sind klar.

Wusste lang nicht,
aus welcher Ecke
was von mir kam.

Spuerte meine Wurzeln nicht,
fuehlte mich nirgends "daham".

Doch langsam versteh ich,
dass diese Frage voellig unwichtig ist.

Denn mein Herz, meine Seele
ist das, woran man mich misst.

Das freut mich sehr,
denn diese Frage -
ich will sie nicht mehr.

Und ploetzlich,
nach all diesem Suchen,
spuer ich deutlich,
wie meine Seelen
sich erleichtert vereinen.

Wunderschoen.

Auf bald!

Auf Wiedersehen!
Die Trennung faellt mir schwer.
Unvorstellbar,
dass ich nun zurueckgehen soll.

Dich hier zurueckzulassen,
um in mein neues "altes" Leben
wieder einzutauchen,
scheint einfach unmoeglich
zu sein.

Hab mich zu schnell
zu sehr an Dich gebunden.
Du bist mir so nahe
und nun soll das vorbei sein?

Soll mich wieder allabendlich
in mein Bett legen,
ohne Dich gesehen zu haben?

Wie soll ich das bloss schaffen?

Will nicht.
Und doch.
Ich weiss,
es ist richtig,
zurueckzukehren.

Unsere Zeit wird kommen.
Doch bis dahin gibt es
noch einiges zu tun.

Muss mich erst richtig losloesen-
auch wenn ich dachte,
das haette ich schon.

Doch dann,
wenn es so weit ist,
wird die Leichtigkeit,
mit der es geschieht,
unbeschreiblich sein

und ich werde kommen,
um Dir fuer immer
nah zu sein...

...geliebter Ozean.

Mittwoch, 9. September 2009

Brennen

Ein Blick genuegte, um ihr zu zeigen, dass diese Begegnung etwas Besonderes war. Sie wusste mit einem Mal, dass etwas aussergewoehnliches geschehen wuerde. Sie konnte nicht sagen, warum ihr dieser Gedanke gekommen war, aber da war dieses Bauchgefuehl. Er blickte ihr tief in die Augen und ihre Nackenhaare kraeuselten sich. Ein zarter Schauer lief ihr den Ruecken runter und sie bemerkte, dass sie schneller atmete. Nur eine Sekunde und alles war klar. Aber wie sollte sie sich verhalten? Sollte sie denn ueberhaupt irgend etwas tun?
Sie hielt kurz inne, um es sich dann doch anders zu ueberlegen. Langsam ging sie weiter - vorbei an den Auslagen der Boutiquen und den zahlreichen Cafes, aus denen hier und da der suesse Duft von frischem Kuchen stroemte. Sie wuerde sich nicht umdrehen. Zumindest noch nicht.
Auf der Piazza spielte ein junger Mann auf seiner Gitarre und sie blieb fasziniert stehen. Wie angewurzelt lauschte sie den Klaengen seines leidenschaftlichen Spiels. Sie schloss die Augen und vergass alles um sich herum. Sie tauchte voellig ein in die Musik, die direkt aus dem Herzen des Musikers zu kommen schien. Ihre Gedanken machten Platz fuer diese wunderschoene Melodie und zum ersten Mal seit langem entspannten sich ihre Zuege und sie laechelte vor Glueck. Sie war voellig verloren..
Als die Musik verstummte schien es, als waere sie ganz weit weg gewesen und sie musste sich erst zurechtfinden - musste realisieren, wo sie sich befand.
Tief beruehrt und noch immer etwas vertraeumt setzte sie ihren Weg durch die kleinen, engen Gaesschen der Stadt fort. Ohne ein bestimmtes Ziel zu verfolgen schlenderte sie weiter, als ihr ploetzlich wieder dieser atemberaubende Unbekannte einfiel.
Schuechtern drehte sie sich um und suchte die Menge hinter sich nach ihm ab.
Doch nichts.
Er war nirgendwo auszumachen. Dabei war sie sich so sicher, seine Anwesenheit zu spueren... Aber er war nicht hier.
Enttaeuscht ging sie weiter und wunderte sich ueber sich selbst. Was hatte sie erwartet? Dass er ihr folgen wuerde? Und wenn er das tatsaechlich getan haette? Was dann? Was waere wohl weiter geschehen? Wonach hatte sie Sehnsucht? Wozu war sie bereit? Wie weit waere sie gegangen?
So viele Fragen - aber wozu denn, wenn er doch gar nicht da war?
Ploetzlich fand sie sich in der netten kleinen Bar am Strand wieder und freute sich, dass ihre Beine sie hierher gebracht hatten, ohne dass sie es ihnen grossartig angeordnet hatte. Wie schoen.
Sie liess sich in einem dieser bequemen Korbsessel nieder und liess ihren Blick ueber das Meer gleiten. Es war perfekt.
Alles in ihr entspannte sich und sie bemerkte, wie gut ihr der Aufenthalt hier tat. Alle Sorgen der letzten Wochen fielen hier von ihr ab wie alter Putz von Haeusern, die nach einer Sanierung verlangten. Und genau so fuehlte sie sich. Auch sie benoetigte dringend eine Generalsanierung. Genau deshalb war sie da. Und der Plan war aufgegangen.
Bereits nach wenigen Tagen war das Strahlen zuruecktgekehrt, dass sie immer begleitet hatte. Ihre Augen glaenzten wieder und sagten: "Ich bin bereit. Zeigt mir das Abenteuer und ich bin dabei. Hab' meine Kraft wieder gefunden."
Darauf wollte sie trinken.
Das Gin-Tonic, dass ihr der Barkeeper mit einem verschmitzen Laecheln gebracht hatte, schmeckte ihr so gut wie nie zuvor und sie war dankbar, alles hinter sich gelassen zu haben und nun ihr Glueck wieder in ihre eigenen Haende gelegt zu haben.
Vorbei die Zeit der Entbehrungen, der Unzufriedenheit und der einsamen Zweisamkeit. Sie wuerde wieder atmen koennen, wieder unbeschwert lachen koennen und nur fuer sich selbst da sein. Welch Glueck.
Gerade, als sie ueberlegte, ob sie noch auf den Sonnenuntergang warten sollte, spuerte sie ein ungewoehnliches Kribbeln im Bauch. Aufregung. Aber wieso?
Sie nahm einen Geruch wahr, den sie schon zuvor am Tage gerochen hatte.
Er war da. Wie aus dem Nichts stand er ploetzlich vor ihr und schenkte ihr sein strahlendes Laecheln.
Er hatte zwei Drinks in der Hand und sah sie fragend an. Sie zoegerte kurz, doch dann laechelte sie und gab ihm dadurch zu verstehen, dass er sich zu ihr setzen durfte.
Erfreut reichte er ihr ein Glas und prostete ihr zu. Er hatte kein Wort gesprochen und sie wollte dieses Schweigen nicht brechen. Noch nicht. Ausserdem: was sollte sie sagen?
Sie betrachteten einander eingehend und die Luft zwischen ihnen schien foermlich zu knistern. Die Spannung war kaum noch ertraeglich und noch immer hatten sie kein Wort gesprochen. Wie gerne wuerde sie mehr ueber ihn erfahren - woher er kam, wie er hiess, was er dachte und warum er ausgerechnet ihr gefolgt war. Tausend Fragen und dennoch blieb sie stumm. Gerade dieses Schweigen, dieses Nichts-voneinander-wissen machte ihre Situation noch schoener, noch prickelnder.
Sie blieben eine ganze Weile so sitzen, laechelten einander an und bewunderten gemeinsam den Sonnenuntergang.
Sie fuehlte sich wie in einem dieser Romane voll Leidenschaft und Begehren und malte sich aus, wie es wohl waere, wuerde sie in seinen Armen liegen. Sie stellte sich vor, wie er sie kuessen wuerde und ihre Wangen erroeteten.
Als haette er ihre Gedanken gelesen, stand er auf, nahm sie an der Hand und fuehrte sie an einen Ort, der so malerisch war, dass sie sich unwillkuerlich fragte, ob sie traeumen wuerde.
Was sie dort erwarten sollte, war pure Leidenschaft, wie sie sie noch nie zuvor verspuert hatte.

Selbst wenn jemand diese Nacht in Worte haette fassen wollen, er haette es nicht vermocht ohne dafuer eine eigene Sprache erfinden zu muessen.

Vollendet.

Donnerstag, 3. September 2009

ungewollt

Coolness war sein liebstes Spiel. Er trug sie wie eine Waffe, versteckte sich hinter ihrer Maske. Doch tief drinnen brodelte es gefaehrlich weiter. Unaufhoerlich unterdrueckte er sein Gefuehle, doch abschalten konnte er sie nicht.

Abgoettische Liebe und grenzenloser Hass. Wildes Verlangen, obwohl er sich wehrte. Sie zog ihn in seinen Bann und widerte ihn zugleich an. Eine gefaehrliche Mischung, denn er fuehlte sich nicht mehr Herr seiner Sinne.
Wo er doch sonst so cool war.... zumindest nach aussen hin. Aber jetzt strengte es ihn maechtig an, Haltung zu bewahren.

Er konnte nicht sagen, woher er kam - dieser unbaendige Wunsch, sie ganz
zu besitzen. Die Angst, dass sie ihm nicht alleine gehoerte, kroch ihm in den Nacken. Und das, obwohl es nicht den geringsten Anlass dafuer gab. Und trotzdem. Die Unsicherheit wuchs von Tag zu Tag und nahm monstroese Ausmasse an. Er selbst erschrak bei seinen Gedanken, doch die Wut hatte alle Macht ueber ihn gewonnen.

Brodeln. Ein Vulkan unter der Oberflaeche. Wann wuerde er explodieren?
Noch mehr Angst. Noch mehr Unsicherheit. Dabei spuerte er ihre
Liebe wie er noch nie zuvor etwas gefuehlt hatte. Es tat fast schon weh -
so sehr hatte sie sein Herz eingelullt - es mit Liebe ueberschwemmt.

Sie sollte nur ihm gehoeren. Er wollte sie in einem goldenen Kaefig einsperren - und sei es mit Gewalt.

Doch er hatte nicht mit ihrer Unbaendigkeit gerechnet. Schmetterlinge sterben in Glaskaesten. Sie brauchen Blumen, Bewunderung und Freiheit. Liebevolle Zuneigung anstatt besitzergreifender Machtgier.

Immer wieder kleinere Explosionen - voellig unberechenbar aus dem Nichts. Und gleich darauf tat es ihm leid, doch es war zu spaet. Die Verletzungen waren schon da, die Entfernung wurde immer groesser, die Liebe immer weniger. Bis sie zu einem Haeufchen Elend geschrumpft war.

Ihr wachsendes Desinteresse machte ihn nur noch nervoeser. Er spuerte, dass nichts mehr so war wie frueher. Das Brodeln wurde staerker. Immer weniger Kontrolle. Bis zum totalen Kontrollverlust. Zuegellose Wut. Die Erde erzitterte, der Vulkan explodierte mit all seiner Kraft.

Seine Vorwuerfe trafen sie wie ein Schlag ins Gesicht. Sie konnte es nicht fassen. Wo war bloss ihre abgoettische Liebe geblieben? Wohin hatte sie sich verkrochen? Erstickt im Alltag, ertrunken in Misstrauen?

Kraftlos, aber wild entschlossen machte sie sich auf den Weg,
um nie mehr wiederzukehren.

Sie wollte die gluecklichen Zeiten in Erinnerung behalten, bevor es zu spaet dafuer war.

Ausgeliebt.

Pula, September 2009

Abschied

Bin muede vom Kaempfen -
meine Seele ist erschoepft.
Hab all meine Kraft gegeben,
meine Energie voll ausgeschoepft.

Habe lange gebraucht,
um klar zu seh'n.
Aber nun hab ich begriffen,
dass es Zeit ist, zu geh'n.

Du siehst mich verwundert an
und kannst es nicht glauben.
Es ist jetzt so weit -
ich lass mir meine Kraft
nicht mehr rauben.

Hab' viel zu lange
an falschen Traeumen festgehalten.
Du hast sie verlassen,
doch ich wollt' Dich behalten.

Trotz allem bereue ich nicht
meine Zeit mit Dir,
denn ohne Deine Liebe
waer' ich womoeglich nicht hier.

Nach all diesen Jahren
will ich nun Abschied nehmen.
Ich verzeih uns,
wuensch Dir Glueck
und ein herrliches Leben.

Pula, September 2009

FREMD

War hier lange zuhause,
doch jetzt fehlt dies Gefuehl.
Habs verloren
von heute auf morgen.

Bin noch da,
aber eigentlich weg.

Schweb im Raum -
spuer keinen Boden
unter den Fuessen.

Gehoer nicht hierhin,
nicht dahin -
nirgendwo hin.

Das vertraute Gefuehl,
eine Fremde zu sein,
ist wieder da.
Aus dem Nichts gekommen.

Zieh' hierhin und dorthin,
um zu sehen, wo ich bleibe,
doch ueberall ist es das gleiche.

Ist das denn moeglich?

Ploetzlich kommt mir eine Idee:
Wenn ich nirgendwo hingehoere,
dann haelt mich auch nichts!

Kann hingehen,
wohin auch immer ich moechte.
Wie ein Zugvogel wandern -
von einem Ort zum andern -
grad dorthin,
wo's mir gefaellt.

Kann dem Sommer folgen,
die Freiheit geniessen
und neue Werte finden -

frei von gesellschaftlichen Zwaengen
und einengendem Hab und Gut.

Werde alles verschenken,
um selbst das groesste Geschenk
zu empfangen.

Werde meine Fluegel ausbreiten
und in mein Glueck fliegen.
Mit meinen Engeln als Begleiter
und meinen Wuenschen
als Wind, der mich traegt.

Und dort,
wo ich gluecklich bin,
werde ich keine Fremde mehr sein.

Pula, September 2009

sanft beruehrt

Vorsichtig kommt sie
auf leisen Sohlen zu mir
und sieht mich lange an.

Sie glueht voller Kraft
und sieht bezaubernd aus.
Ihre Erscheinung weckt
tiefe Sehnsucht in mir...
sie hat verstanden.

Langsam kommt sie naeher
und beruehrt mich
sanft wie ein Schmetterling.

Kaum merkbar streichelt sie
meine empfindsame Haut.
Streicht mir uebers Haar
und haelt mein Gesicht.
Umfasst meine Schultern,
wandert tiefer..

Liebkost meine Brueste
mit erstaunlicher Leichtigkeit.
Liebevoll zeichnet sie
meine Konturen nach
und betrachtet mich
mit bewundernden Blicken.

Ihre Liebe waermt mich
und laesst meine Seele
erzittern.

So viel Reinheit,
so viel Anmut.
Sie ist ein wahres
Wunder der Schoepfung.

Wohlig seufze ich
und geniesse den Moment -
ich wuenschte,
er wuerde ewig dauern.

Doch dann erroetet sie ploetzlich
und taucht rasch ins Meer ein.

Aber wenn die Nacht vorrueber ist,
wird sie wieder aufgehen
und mein Leben erhellen.

Pula, September 2009

Achterbahn...

rauf - runter
rauf - runter
das Gefuel, zu fliegen -
freier Fall.

Der Magen dreht sich um -
der Loop war zu schnell.
Wieder langsam rauf,
um sogleich ins Bodenlose
zu stuerzen.

rauf - runter
rauf - runter
scharf nach rechts -
entgleisen wir?

Freude loest die Panik ab,
doch dann
freier Fall -
abrupter Stop.

Bin ausgestiegen
aus unserem Leben
in der Achterbahn
der Gefuehle.

Will mich erleichtern,
denn mir ist schlecht.

Pula, September 2009

miracoli

I sogni si svegliano
nell' attimo dell' amore.

Fuer Eure Herzen

Wuensche fliegen uebers Meer
und wiegen sich leicht in den Fluten.

Sie finden Ihre Staerke im Ozean
und entgleiten rauf zu den Sternen,
um dort ihre Erfuellung zu finden.

Denn dort oben umarmen sie die Welt
und verzaubern alles wie es Euch gefaellt.

Mit Leichtigkeit.

Pula, September 2009

Neubeginn

Haett's fast nicht geschafft -
mich loszureissen
mich auf meine eigenene Beine zu stellen
meinem Herzen zu folgen
und meine Wuensche zu erfuellen.

Hatte fast schon vergessen,
wie es ist, auf sich selbst zu achten.
War voellig darauf ausgerichtet,
es allen anderen recht zu machen.

Wollte nur die anderen gluecklich machen,
um dadurch Zuneigung
und Anerkennung zu erlangen.

Doch das ist jetzt vorbei.
Hab zu mir gefunden,
liebe mich selbst wieder am meisten
und gehe meinen Weg
bis zu meinem Ziel.

Bin wieder authentisch
und liebe das Leben.

Hab wiederentdeckt,
dass das Leben mich liebt,
so wie ich bin -

ohne Leistung
ohne Zwang
und ohne Forderung.

Pula, September 2009