Donnerstag, 3. September 2009

ungewollt

Coolness war sein liebstes Spiel. Er trug sie wie eine Waffe, versteckte sich hinter ihrer Maske. Doch tief drinnen brodelte es gefaehrlich weiter. Unaufhoerlich unterdrueckte er sein Gefuehle, doch abschalten konnte er sie nicht.

Abgoettische Liebe und grenzenloser Hass. Wildes Verlangen, obwohl er sich wehrte. Sie zog ihn in seinen Bann und widerte ihn zugleich an. Eine gefaehrliche Mischung, denn er fuehlte sich nicht mehr Herr seiner Sinne.
Wo er doch sonst so cool war.... zumindest nach aussen hin. Aber jetzt strengte es ihn maechtig an, Haltung zu bewahren.

Er konnte nicht sagen, woher er kam - dieser unbaendige Wunsch, sie ganz
zu besitzen. Die Angst, dass sie ihm nicht alleine gehoerte, kroch ihm in den Nacken. Und das, obwohl es nicht den geringsten Anlass dafuer gab. Und trotzdem. Die Unsicherheit wuchs von Tag zu Tag und nahm monstroese Ausmasse an. Er selbst erschrak bei seinen Gedanken, doch die Wut hatte alle Macht ueber ihn gewonnen.

Brodeln. Ein Vulkan unter der Oberflaeche. Wann wuerde er explodieren?
Noch mehr Angst. Noch mehr Unsicherheit. Dabei spuerte er ihre
Liebe wie er noch nie zuvor etwas gefuehlt hatte. Es tat fast schon weh -
so sehr hatte sie sein Herz eingelullt - es mit Liebe ueberschwemmt.

Sie sollte nur ihm gehoeren. Er wollte sie in einem goldenen Kaefig einsperren - und sei es mit Gewalt.

Doch er hatte nicht mit ihrer Unbaendigkeit gerechnet. Schmetterlinge sterben in Glaskaesten. Sie brauchen Blumen, Bewunderung und Freiheit. Liebevolle Zuneigung anstatt besitzergreifender Machtgier.

Immer wieder kleinere Explosionen - voellig unberechenbar aus dem Nichts. Und gleich darauf tat es ihm leid, doch es war zu spaet. Die Verletzungen waren schon da, die Entfernung wurde immer groesser, die Liebe immer weniger. Bis sie zu einem Haeufchen Elend geschrumpft war.

Ihr wachsendes Desinteresse machte ihn nur noch nervoeser. Er spuerte, dass nichts mehr so war wie frueher. Das Brodeln wurde staerker. Immer weniger Kontrolle. Bis zum totalen Kontrollverlust. Zuegellose Wut. Die Erde erzitterte, der Vulkan explodierte mit all seiner Kraft.

Seine Vorwuerfe trafen sie wie ein Schlag ins Gesicht. Sie konnte es nicht fassen. Wo war bloss ihre abgoettische Liebe geblieben? Wohin hatte sie sich verkrochen? Erstickt im Alltag, ertrunken in Misstrauen?

Kraftlos, aber wild entschlossen machte sie sich auf den Weg,
um nie mehr wiederzukehren.

Sie wollte die gluecklichen Zeiten in Erinnerung behalten, bevor es zu spaet dafuer war.

Ausgeliebt.

Pula, September 2009

2 Kommentare:

quattrodriver hat gesagt…

loslassen - loslassen... dieses so vermeintlich belanglose wort ist eingebrannt in mein gehirn seit über einem jahr! viele haben keine ahnung wie schwerwiegend es werden kann wenn man nur ein paar andere worte hinzufügt: bist du bereit loszulassen?
gibt es hierfür eine anwort die die wahrheit wiederspiegelt - ich denke nein, man belügt sich und akzeptiert dies noch dazu aber muss man sich doch immer wieder dieser quälerei stellen... die einen so die anderen so, aber egal wie auch immer man sich entscheidet: man wird sich sein leben lang daran erinnern - und das ist gut so, auch wenn es oft schmerzhaft bist unbegreiflich ist! ausgeliebt? ausgeliebt! loslassen? loslassen! - warum nur? weil wir stärker sind als viele anderen... davon bin ich überzeugt!

supercow hat gesagt…

seit einem jahr schon... wie interessant..
hat bei mir ungefähr genauso lange gedauert, bis ich bereit war, loszulassen.
es ist ein prozess des bewusstwerdens, des abwägens und ein langes hin und her, aber irgendwann kommt es zur entscheidung - ganz gleich wie sie ausfällt - loslassen oder festhalten? wenn der zeitpunkt gekommen ist, spürt man es. tu dir nur einen gefallen: belüge dich nicht selbst - denn diese rechnung geht auf dauer nicht auf und das weisst du. du bist viel zu stark, um mit der lüge zu leben!
davon bin ICH überzeugt!